Württemberg

Macht Mensch Frau

Gemeinsamer Neujahrsempfang der Stuttgarter 2020 in Stuttgart: Auf Initiative von Claudia Tuchscherer (fim), Dr. Doris Behrens (BPW) und Karin Wilberz (DMW) haben sich zehn Stuttgarter Frauennetzwerke zusammengetan, um gemeinsam das neue Jahrzehnt einzuläuten.

Mit dabei: Digital Media Women (DMW), European Women’s Management Development Network (EWMD), Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR), Vereinigung für Frauen im Management (fim), Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) und Working Moms. Dazu kamen 3 Frauennetzwerke der Robert Bosch GmbH (women@bosch, Heratec - das Netzwerk für Frauen in Führung und Forum FiT - Frauen in der Technik), das Frauennetzwerk der Daimler AG, Women’s Business Network von Daimler Mobility und die Initiative She’s Mercedes von der Mercedes-Benz AG sowie Frauen aus dem Mentoringprogramm der LBBW.

Die seit Monaten ausgebuchte Veranstaltung stand unter der Schirmfrauschaft von Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung der Landeshauptstadt Stuttgart. BPW-Vorständin Dr. Daniela Goeller und Gastgeberin Claudia Diem, Vorstand BW-Bank, begrüßten rund 400 Frauen in den Räumen der BW-Bank am Kleinen Schlossplatz. In ihrem Grußwort stellte Landtagspräsidentin Muhterem Aras fest, dass der aktuelle Landtag zu 26 % mit Frauen besetzt sei und damit eines der drei Schlusslichter der Länderparlamente. Sie appellierte an die Frauen, sich die Macht auch zu nehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Die Journalistin Emma von Bergenspitz diskutierte zum Wortspiel Macht Mensch Frau mit Filiz Albrecht, Executive Vice President Corporate Human Resources, Robert Bosch GmbH, Landtagspräsidentin Muhterem Aras, MdL, Prof. Dr. Marion Büttgen, Inhaberin des Lehrstuhls für Unternehmensführung an der Universität Hohenheim und Dr. Jana Leidenfrost, Psychologin, Coach und ehemalige Profisportlerin.

Die lebhafte und abwechslungsreiche Diskussion kreiste um das Thema, wie Frauen in unterschiedlichen Bereichen mit Macht umgehen und in Machtpositionen kommen. Macht hat kein Geschlecht, hatte Muhterem Aras frei nach Marie de Gournay zitiert. Prof. Marion Büttgen konnte dies mit ihren Forschungsergebnissen bestätigen. Die Persönlichkeitsmerkmale von Frauen und Männern in Führungspositionen unterscheiden sich nur sehr unwesentlich. Macht, wie sie heute ausgeübt und verstanden wird, setzt gewisse Persönlichkeitsmerkmale voraus. Filiz Albrecht unterstrich, dass die in der Gesellschaft vorherrschenden Rollenbilder in den Strukturen der Unternehmen und anderen Bereichen widergespiegelt sind. Diese Rollenbilder müssen sich ändern, was ein langer Prozess ist, der von allen gesellschaftlichen Bereichen unterstützt werden muss. Muhterem Aras vermutet, dass es ohne eine Quote auch in ihrer Partei der Grünen/Bündnis 90 keine paritätisch besetzten Parteigremien gäbe. Für den Politikbereich müsse auch gefragt werden, inwieweit das bestehende Wahlrecht, Veränderungen behindert. Was können wir aus dem sportlichen Bereich lernen? Jana Leidenfrost beobachtet, dass Frauen besonders viel Teamgeist haben und brauchen, um Bestleistung zu bringen. Dies kann ein Erklärungsansatz dafür sein, dass laut verschiedenen statistischen Erhebungen gemischte Teams bessere Ergebnisse hervorbringen. Und wie sieht die Zukunft der Macht aus? Hier wurde die These aufgestellt, dass die Künstliche Intelligenz Einfluss auf die Art und Weise und den Ort von Machtwahrnehmung haben wird.

Fotos: Emma von Bergenspitz