Württemberg

Berliner Packed Lunch zum Thema "Frauen und Geld"

Am Dienstag, dem 24. September, lud der Bankenverband zum jüngsten Berliner Packed Lunch. Zum Thema Frauen und Geld diskutierten Barbara Rojahn, Mitglied des VdU-Württemberg und Frauen-Finanzberaterin, finanzpolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Lisa Paus, und die Professorin für Betriebswirtschaftslehre, Alexandra Niessen-Ruenzi.

Dabei ging es um die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Kontext Einkommen, Steuerunterschiede und geschlechtsspezifische Anlagestrategien. Und laut der eingangs der Veranstaltung durchgeführten Spontanumfrage sollen Frauen die besseren Anleger sein. Es votierten 46 versus 36 Prozent der Anwesenden – bei 18 Prozent Enthaltungen – für Frauen als die besseren Anleger. Und sie erhielten prompt Bestätigung von der wissenschaftlichen Seite.

Einkommens- und Steuerunterschiede beseitigen

Die Bundestagsabgeordnete Lisa Paus wies auf die Unterschiede im Primäreinkommen zwischen Frauen und Männern hin, die zwangsläufig zu Unterschieden im Anlageverhalten führten: „Wer weniger Geld übrig hat, hat auch weniger Anlageoptionen und kann auch mit dem Ersparten nicht so einfach ins Risiko gehen“, sagte sie. Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern, aber auch steuerliche Gleichbehandlung, transparente Marktstrukturen und ein einfaches staatliches Anlageprodukt wie der Bürgerfonds seien wichtige Voraussetzungen, damit Frauen in ihren Finanzen mit den Männern gleichziehen könnten. Sie sprach sich gegen finanzielle Anreize aus, die wie die Familienversicherung bei den Gesetzlichen Krankenkassen oder das Familiensplitting Frauen davon abhielten, selbst Arbeit aufzunehmen.

Barbara Rojahn, seit 26 Jahren unabhängige Finanzberaterin für Frauen, unterstützte Paus darin, dass es mehr Anreize für Frauen geben müsse, finanziell unabhängiger zu werden. „Die Anfangshürde, Geld gerade in Aktien zu investieren, ist bei Frauen noch höher als bei Männern, aber wenn sie diesen Schritt erst einmal getan haben, dann sind sie richtig gut darin“, unterstrich Rojahn. Dabei seien Frauen weniger an Zahlen als an Inhalten orientiert: „Frauen wollen genau wissen, was ein Investmentfonds ist, wie er funktioniert und was darin steckt.“ Gerade auch an nachhaltigen Geldanlagen zeigten sie ein besonderes Interesse, weil es für wichtig sei, zu wissen, was mit ihrem Geld geschehe.

Fazit: Gesetzliche Regulierung, Banken, Berater, Schule – viele können etwas dazu beitragen, dass das Thema „Frauen und Geld“ vielleicht künftig keiner Diskussion mehr bedarf. „Bis dahin“, kündigte Bankenverbandschef Andreas Krautscheid schon in seiner Begrüßung an, „werden wir die Gesprächsreihe zu dem Thema mit weiteren Packed Lunches fortsetzen.“