Wirtschaft & Arbeit

Wirtschaftsstandort Deutschland zunehmend unter Druck

„Obwohl die voraussichtlichen 2,2 Prozent Investitionstätigkeit Wachstum signalisieren, reicht dies nicht einmal aus, um die wirtschaftliche Substanz zu erhalten, geschweige denn zu steigern. Wir brauchen eine zukunftsgerichtete wirtschaftspolitische Neuaufstellung zur Verbesserung der Standortfaktoren, um Investitionen in den Standort Deutschland attraktiv zu gestalten und im Standortwettbewerb zu bestehen.“

Neben der aktuellen wirtschaftlichen Stagnation und der Investitionsflucht bei Direktinvestitionen,  beunruhigen nun auch aktuelle Zahlen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zum Investitionsniveau in Deutschland die Mitglieder des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU). Wie das Handelsblatt berichtet, zeigt eine Untersuchung des IfW, dass sich die Investitionen in Deutschland kaum erhöhen und bis Ende 2024 lediglich um 2,2 Prozent steigen werden.

„Obwohl die voraussichtlichen 2,2 Prozent Investitionstätigkeit Wachstum signalisieren, reicht dies nicht einmal aus, um die wirtschaftliche Substanz zu erhalten, geschweige denn zu steigern. Was wir brauchen, ist ein Investitionsboom“, so Lucie Zmijanjac, Vorsitzende der VdU-Wirtschaftskommission.

Dabei ist das Investitionsniveau ein zentraler Zukunftsindikator und entscheidend für die Entwicklung der wirtschaftlichen Substanz eines Standorts. So braucht es für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands Investitionen sowohl für die Erneuerung und Modernisierung bestehender Maschinen, Gebäude und Technologien als auch für neue Kapitalstöcke, um die Energiewende und die digitale Transformation zu stemmen.

Im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften zeigt sich, dass diese Entwicklung kein allgemeines Problem darstellt, sondern Deutschland als Wirtschaftsstandort seit Jahren zunehmend an Attraktivität verliert.

Dass kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) das Rückgrat der Wirtschaft und des Wohlstands in Deutschland sind, ist zweifelsohne bekannt. Allerdings stehen Unternehmen in Deutschland zunehmend unter Druck – durch die „Dauerbrenner“ ökologische Transformation, demografischer Wandel und Digitalisierung sehen sie sich kontinuierlichem Wandel ausgesetzt. Hinzu kommen aktuell unter anderem hohe Energiepreise, Inflation, unterbrochene Lieferketten und hohe Rohstoffpreise.

Der VdU appelliert daher an die Bundesregierung, dringend gegenzusteuern. Es braucht grundlegende strukturelle Maßnahmen wie den Abbau von Bürokratie, die Modernisierung der Infrastruktur sowie steuerliche Investitionsprämien für Investitionen in die ökologische und digitale Transformation, wettbewerbsfähige Strompreise und eine umfassende Unternehmenssteuerreform, um insbesondere KMU zu entlasten und Deutschland im internationalen Standortwettbewerb attraktiver zu machen.

Wo zeigt sich die Wertschätzung des Unternehmertums und der Unternehmer*innen als Arbeitgeber*innen im konkreten politischen Handeln?