MINT & Bildung

Mobilität ist nicht genderneutral

Wenn wir unsere Städte lebenswerter machen wollen, müssen wir unseren Fokus erweitern. Mit einem Blick auf Gendergerechtigkeit und mehr Raum für Diversität profitieren letztlich alle Bevölkerungsgruppen. In einer impulsreichen Gesprächsrunde auf der Jahresversammlung des VdU diskutierte Silke Haubenreißer, Vorsitzende der VdU MINT-Kommission, mit drei Mobilitäts-Expertinnen zum Thema Mobilität und Diversity.

“Städtebau und Mobilitätsplanung müssen Hand in Hand gehen”. Yulika Zebuhr ist wissenschaftliche Referentin für Mobilität bei der Deutschen Akademie der Technikwisschenschaften (acatech) in München. Sie koordiniert dort ein Projekt zu Stadtentwicklung und Mobilität. Wenn die Menschen nachhaltiger mobil sein sollen, dann braucht es Vielfalt vor Ort. Gemischte Quartiere, wo die alltäglichen Wege bequem zu Fuß oder mit dem Rad bestritten werden können, sind die Antwort auf Stau, Stress und Umweltbelastungen.  

Insbesondere Frauen würden davon profitieren. Das betonte Susanne Traugott, Projektleiterin „Women in Urban Mobility“ beim Innovations- und Gründungszentrum UnternehmerTUM der TU München. Frauen legen andere Wege zurück, da sie meist nicht nur vom Wohnort zum Arbeitsort pendeln, sondern andere Aufgaben haben, wie z.B. die Kinder in Kindergarten und Schule bringen, Verwandte besuchen und pflegen, Einkäufe erledigen. Ihre Wege haben andere Muster als die von Männern und das sollte stärker berücksichtigt werden. 

Konkrete Lösungen für eine Verkehrswende in den Städten, beschäftigen Dr. Johanna Bronisch vom “Digital Hub Mobility”. Sie arbeitet beim Co-Innovations Format „Citizen Mobility“ von UnternehmerTUM. Sie bringt Unternehmenspartner, Verwaltung und Start-ups unter Einbeziehung der Bürger und Gewerbetreibenden aktiv zusammen, um Ideen zum Beispiel im Bereich von Sharing Mobility oder E-Mobilität umzusetzen. Dabei steht das schnelle Ausprobieren im Zentrum, um die gewünschten Änderungen prototypisch umzusetzen. 

Auch das Publikum beteiligte sich lebhaft in der anschließenden Fragerunde. Beim Thema Mobilität müssen alle Betroffenen mitgedacht werden. Denn Mobilität ist nicht genderneutral und das sollte allen Akteuren im Mobilitätsbereich bewusst sein.  

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