MINT & Bildung

Im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Regionalisierung

Unternehmer*innen stehen vor der Herausforderung, ihre Unternehmen in einer Welt geprägt von Globalisierung und Regionalisierung zukunftssicher aufzustellen. Auf der Jahresversammlung des VdU in Warnemünde moderierte Silke Haubenreißer, Inhaberin der Lux Impuls GmbH und Co-Vorsitzende der MINT-Kommission, eine Paneldiskussion, in der Expertinnen aus der MINT-Kommission über die Auswirkungen auf ihre Unternehmen und über ihre Lösungsansätze diskutierten.

Die LLS Rowiak Laser Lab Solutions GmbH von Dr. Birgitta Stolze produziert Lasersysteme, mit denen biologische Gewebe per Laser geschnitten werden können. Ihre Kunden kommen aus den Bereichen Forschung, Medizin, Biotechnologie und Pharma. LLS Rowiak produziert in Deutschland fast ausschließlich für den internationalen Markt. Sie berichtete von ihren Erfahrungen als regionale Produzentin für den globalen Markt. Sie kämpft mit Handelshemmnissen durch Exportbeschränkungen. 

Tanja Birner ist Expertin für Automatisierung und Robotik und Senior Vice President Sense & Act bei der Siemens AG. Als global agierendes Unternehmen mit Produktionsstätten in Deutschland ist für Siemens die Frage der Lokalisierung der Wertschöpfungsketten von großer Bedeutung. In den vergangenen Jahren habe der Global Player schmerzhaft erfahren, wie fragil weltumspannende Lieferketten sein können. Wenn ein Unternehmen auf dem internationalen Markt bestehen will, ist die Lokalisierung der Produktion in einem Land mit hohen Lohnkosten wie Deutschland nur bei einem sehr hohen Automatisierungsgrad möglich. Dabei spielen qualifizierte Fachkräfte eine unentbehrliche Rolle. 

Fatime Cetinkaya legte den Schwerpunkt auf das Thema der internationalen Fachkräfte. Sie hat gemeinsam mit ihrem Ehemann das Softwareunternehmen Cekaso GmbH gegründet. Ihr Unternehmen entwickelt Softwarelösungen insbesondere für die Möbelbranche und den Einzelhandel, und hat einen hohen Bedarf an exzellent ausgebildeten IT-Fachkräften. Um diesen Bedarf zu decken, rekrutieren sie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland, die von dort aus remote arbeiten. Eine Herausforderung sieht sie vor allem in der Zusammenarbeit. Eine geringe Zeitverschiebung zu den nordafrikanischen Rekrutierungsländern im Gegensatz zu Ländern in Asien die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort und den remote arbeitenden Fachkräften. 

Nach den spannenden Einblicken der Panelistinnen entstand eine lebhafte Diskussion. Die Frage der erfolgreichen Rekrutierung von Fachkräftenachwuchs und der Förderung von Mädchen bewegte die Teilnehmerinnen besonders.