Unternehmerinnen-Projekt für Ägypten, Libanon, Tunesien und Algerien
Geplant ist die Vernetzung der Unternehmerinnen-Verbände in der MENA-Region im Zeitraum 2016-2018, im Austausch mit dem VdU. Zur Vorbereitung dieses Projekts war im August 2015 eine Prüfmission in Ägypten, Libanon, Tunesien und Algerien unterwegs, um mit den Unternehmerinnen-Verbänden zu sprechen, welchen Nutzen sie in einer Vernetzung sehen, was sie brauchen und welche Ideen realisiert werden können. Für den VdU war Cornelia Sperling, Expertin für internationale Vernetzung und VIT-Vorstandsmitglied, dabei.
Ich fand es beeindruckend, wie viele Ideen die Verbände schon präsentieren konnten, in jedem Land ergab sich eine lebhafte Diskussion über den Austausch von Good Practice. Ein Verband kann die Erfahrungen eines Businesswomen Day weitergeben, ein anderer hat ein Mentoring-Projekt entwickelt, ein dritter arbeitet eng mit den Kammern zusammen. Vom VdU möchten sie lernen, wie ein unabhängiger und nachhaltig tätiger Verband aufgebaut und stabilisiert werden kann. Durch einen längerfristigen Austausch erhoffen sie sich gegenseitige Impulse und Ideen zur Stärkung von Unternehmerinnen sowie neue Initiativen für die MENA-Region.
In den Medien wird bei uns oft ein Bild gezeichnet, dass Frauen in der MENA-Region rückschrittlich sind und ihre Rechte nicht nutzen. Das Gegenteil ist der Fall! Es gibt sicher noch zu wenige Unternehmerinnen (ca. 10-20 %), aber die aktiven Frauen stellen mit ihren Unternehmen und in den Verbänden enorm viel auf die Beine. Ein Thema, bei dem wir von ihren Organisationen auf jeden Fall lernen können, ist der politische Blick auch auf die Unternehmerinnen-Themen.
Der VdU hat schon Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit den ägyptischen Unternehmerinnen – im Jahre 2010 fand z.B. in Berlin das International Businesswomen Forum statt, und Vertreterinnen der ägyptischen Unternehmerinnen-Verbände nahmen 2012 am FCEM-Kongress teil. Das VIT-Gremium konnte VdU-Unternehmerinnen für Kongresse in Kairo und Alexandria vermitteln. Für einige haben sich auch wirtschaftliche Kooperationen ergeben. Vor zehn Jahren war es noch schwierig, im Rahmen der Privatwirtschaftsförderung internationale Projekte für die Zielgruppe Unternehmerinnen zu initiieren. Da hat sich der Wind gedreht – jedes Projekt muss heute eine Genderstrategie und Gender-Indikatoren formulieren. Dadurch gerät das wirtschaftliche Potential von Frauen stärker ins Blickfeld. Gut so! Ich hoffe sehr, dass das geplante Projekt 2016 Wirklichkeit wird, denn für den Verband deutscher Unternehmerinnen ist es eine tolle Chance, durch die Kooperation mit den Unternehmerinnen in der MENA-Region andere Herangehensweisen, Problem lösengen und wirtschaftliche Strategien kennen zu lernen.
Bericht: Cornelia Sperling, VIT-Vorstand - VdU-International Team