Bayern-Süd

It takes two to Tango!

Die eine Seite: Nicht allein gelassen werden, Unterstützung annehmen und aus Erfahrung anderer die eigenen Schlüsse für den unternehmerischen Erfolg ziehen. Die andere Seite: Know-how vermitteln, insbesondere dann helfen, wenn es eng wird, und das eigene Netzwerk einbringen.

Mentoring heißt die Formel, die immer stärker bei der Gründung von Unternehmen ins Spiel kommt. Und wir sprechen allein in Oberbayern jährlich von rund 50.000 Unternehmen, die an den Start gebracht werden. Ein gutes Drittel davon steht unter der Führung von mutigen Frauen, die sich trauen. Wie Mentorinnen und Mentees von einem Austausch über unternehmerische Fragestellungen gegenseitig profitieren können, haben Unternehmerinnen jetzt in München von einer Frau erfahren, die weiß, wie es geht. Bei einem Mentoring-Frühstück in Kooperation mit der IHK München und Oberbayern und der Käte Ahlmann Stiftung präsentierte Professor Dr. Katrin Hansen das TWIN (Two Women Win) Programm.

Seit 1994 Professorin für Betriebswirtschaftslehre im Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung des Landes NRW und Vizepräsidentin der Westfälischen Hochschule, forscht Katrin Hansen seit über 20 Jahren international zum Thema Mentoring und hat TWIN bereits seit der Projektphase im Ruhrgebiet wissenschaftlich begleitet. Von ihrer Erfahrung und umfassender Expertise profitierten die Teilnehmerinnen an diesem Vormittag zu allen Fragen rund um das TWIN-Projekt, wie beispielsweise Teilnahmebedingungen oder wirtschaftlicher Kontext für ein Mentoring.

Unternehmen geraten z.B. oft drei Jahre nach der Gründung in eine erste "Delle" ihrer Entwicklung, beispielsweise sobald Kreditrückzahlungen fällig werden oder Entscheidungen zum Wachstum gefällt werden müssen. In einer solchen Situation kann für die junge Unternehmerin ein Austausch mit erfahrenen Unternehmerinnen, die ähnliche Phasen in der Unternehmensentwicklung kennen, wertvolle Klarheit liefern. Aber auch für ein schon viele Jahre bestehendes Unternehmen können neue äußere oder innere Herausforderungen neue Impulse durch eine Sparringpartnerin sinnvoll machen. Eine Situation, die viele Teilnehmerinnen aus eigener Erfahrung kennen. Die potentiellen Mentorinnen und interessierten Mentees staunten jedoch etwas über die Erkenntnis, dass es nachweisbare Unterschiede in der unternehmerischen Haltung von Frauen und Männern zum Wachstum gibt: Frauen sind oft sehr sachorientiert, wollen nah bei ihren Kunden und ihrem Produkt sein und scheuen sich daher vor einem Wachstum, das weitere Führungsebenen fordert und sie in erster Linie in die Führungsrolle drängt. Prof. Dr. Hansen erläuterte nachvollziehbar, dass eine Mentee von einem Mentoring am meisten profitiert, wenn sie den Dialog mit der Mentorin mit gut vorbereiteten Fragestellungen beginnt und ihre ehrenamtliche Mentorin nicht als Ersatz für professionellen Berater, sondern für den Austausch auf Augenhöhe nutzt. Auch die Mentorin kann durch die Reflexionen Anregungen für ihr eigenes Unternehmen gewinnen. So viele Impulse für mehr Erfolg schon am frühen Morgen: dieses Frühstück war der perfekte Start in den Arbeitstag!

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Prof. Dr. Katrin Hansen für ihren lebendigen und inspirierenden Vortrag. Vielen Dank an Gastgeber IHK München und Oberbayern und Frau Dr. Gabriele Lüke, die diese Veranstaltung koordiniert hat.

Foto: Käte Ahlmann Stiftung
Gruppen-Fotos: Anke Voswinkel
Text: Yvonne Molek