International Women20

G20 verpflichten sich, Frauen stärker in den Mittelpunkt zu stellen

Während der Coronapandemie haben sich Gleichstellungsdefizite weltweit verschärft. Beim Treffen der G20 unter italienischer Präsidentschaft rückten daher Fragen der gleichberechtigten Teilhabe der Geschlechter stärker in den Fokus.

Women 20 (W20), der frauenpolitische zivilgesellschaftliche Dialog im Rahmen der G20, erweiterte sein Themenspektrum um Transformationsprozesse, die erhebliche Auswirkungen auf Frauen weltweit haben. Im Fokus standen kultureller Wandel und Geschlechterstereotype, Gesundheit, weibliches Unternehmertum und Finanzen, Digitalisierung, Arbeit, Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sowie ökologische Nachhaltigkeit. Der Deutsche Frauenrat und der VdU vertreten Deutschland seit 2015 im W20-Dialogprozess. In mehreren virtuellen Sitzungen berieten die W20-Delegierten über ihre gleichstellungspolitischen Empfehlungen an die G20-Staaten. Der VdU arbeitete vor allem am Thema weibliches Unternehmertum und Finanzen mit.

Während des hybriden W20-Gipfels vom 13. bis 15. Juli in Rom verabschiedeten die Delegierten das diesjährige W20-Communique und übergaben es an die italienische G20-Prasidentschaft. Darin fordern sie von den G20, auf die Coronakrise geschlechtergerecht zu reagieren, Gleichstellung nachhaltig voranzutreiben und als Leitprinzip ihrer Politik zu verankern. Im Herbst folgte ein Action Plan mit konkreten Maßnahmen. Über die W20-Empfehlungen sprachen der VdU und der Deutsche Frauenrat auch mit politischen Entscheider*innen in Deutschland. So war die Stärkung von weiblichem Unternehmertum Thema einer Veranstaltung mit der italienischen Ministerin für Gleichstellung, Elena Bonetti, sowie Martina Rogato (W20-Sherpa Italien), Elvira Marasco (Head of Delegation W20 Italien), Marie-Christine Oghly (Präsidentin FCEM) und Evelyne de Gruyter (VdU-Geschäftsführerin und Co-Head of Delegation W20 Deutschland) im Oktober in der italienischen Botschaft in Berlin.

Die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan beschäftigte die W20 in besonderem Maße. In einer Deklaration forderten sie die G20-Staaten auf, humanitäre Hilfe für Frauen und Mädchen in Afghanistan zu leisten sowie Evakuierungshilfe und sichere Ausreise zu gewährleisten. Afghanistan war auch ein Thema der ersten G20 Conference on Women‘s Empowerment, an der Gleichstellungsministerinnen, frauenpolitische Organisationen und die Zivilgesellschaft teilnahmen. Auch der VdU war beteiligt. Die Konferenz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Gleichstellungspolitik fester im G20-Prozess zu verankern.

Mit dem Ziel, pandemiebedingte Ruckschritte für Frauen auf den Arbeitsmarkten zu bremsen und geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu beenden, verpflichteten sich die G20, die Roadmap „Towards and Beyond the Brisbane Target: more, better and equally paid jobs for women“ umzusetzen. W20 wirkte an der Erarbeitung beratend mit. Beim G20-Gipfel am 30. und 31. Oktober 2021 in Rom einigten sich die Staats- und Regierungschef*innen darüber hinaus auf weitere Vorhaben und Verpflichtungen zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern und griffen dabei auch Forderungen der W20 auf. Indonesien, das 2022 die G20-Prasidentschaft innehat, kündigte an, daran anzuknüpfen.