Hamburg/Schleswig-Holstein

Die neue Weltwirtschaft

Vortrag mit Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft

Unter dieser Überschrift hatte unsere Co-Landesvorsitzende, Ute Regine Voss, Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft, in das Hotel Kieler Kaufmann eingeladen. 
Er hat seinen Vortrag unprätentiös und verständlich gehalten. Dazu nordisch-klar und immer auf den Punkt genau. Auch wurden im anschließenden Austausch mit uns alle Fragen sehr ausführlich und dezidiert beantwortet. 
Das ist der aktuelle Blick aus Kiel auf die Weltwirtschaft im Überblick:

  • Das reale Wirtschaftswachstum wird für Deutschland bis 2026 mit durchschnittlich 0,1 % prognostiziert. Für China sind es hingegen 4,7%.
  • Die Gründe dafür sind in Deutschland vielfältig: zu hohe Energiekosten, zu wenig öffentliche Investitionen, die Folgen des Demographiewandels mit immer weniger Arbeitskräften, die Krise in der Automobilindustrie, Rückstände in der Digitalisierung oder auch Defizite in der Infrastruktur.
  • Trumps Wirtschafts- und Handelspolitik könnte die Staatsschulden um weitere 5 Billionen USD erhöhen.
  • Die Abschiebung von rund 8,3 Millionen nicht autorisierte Arbeitskräfte würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 6% reduzieren.
  • Die Weltwirtschaft bewegt sich weg von einem regelbasierten System hin zu einem System, indem geopolitische Strategien zunehmend die Handels  und Investitionsströme bestimmen.
  • China fast überall die Nase weit vorn! Ob nun beim bei Antibiotika, das hier zu rund 80% hergestellt wird. Oder auch bei der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen wie Seltene Erden, Grafit, Kobalt oder Lithium. 
     

Moritz Schularick hatte auch noch – ganz frisch – seine Eindrücke von der Münchener Sicherheitskonferenz dabei:

  • Nach der „historischen Wutrede“ von J. D. Vance müssten sich Deutschland und das gesamte Europa so schnell wie möglich im Bereich Verteidigung starkmachen!
  • Höhere Verteidigungsausgaben wiederum könnten das Wirtschaftswachstum in Europa deutlich ankurbeln und den Industriestandort signifikant stärken, wenn die Regierungen die zusätzlichen Mittel für modernste Rüstungsgüter aus europäischer Produktion ausgeben könnten.
  • Deutschland müsste bis zu 4 statt 2 % des Bruttoinlandproduktes für Rüstung und Wehrtechnik ausgeben. Die Investitionen in diesem Sektor hätten wiederum positive Wachstumseffekte auf die Wirtschaft!

Noch zwei positive Nachrichten!

  • Die Inflation wird sich in 2025 und 2026 wohl um die 2 % bewegen.
  • Und die Zinsen werden wohl unter 2 % sinken, was insbesondere Immobilienkäufer und Unternehmen freut.

Danke an Moritz Schularick für den fesselnden Abend! Das Team vom Romantik Hotel Kieler Kaufmann hat uns wieder mit sehr guten Service und leckeren Speisen verwöhnt. Bei Aperitif und gesetzten Essen wurde wie immer fröhlich geplaudert und das eigene Netzwerk erweitert. Ulrike Salker von IB.SH machte noch auf den Unternehmerinnenpreis 2025 aufmerksam. Die Bewerbungsphase endet am 8. März.

Ein Abend, der auch im Anschluss zum Nachdenken anregt und für reichlich Diskussion und Gesprächsstoff sorgt.

Fotos: Anja-Dorothee Schacht